Blütezeit (1919 – 1940)

Der Turngeist lebt

Nach dem Ersten Weltkriegs war die Lage wesentlich ungünstiger für den Turnverein als vor dem Kriege. Man trauerte um 16 gefallene Kameraden, deren Namen auf der Ehrentafel in unserem Archiv stehen. Auch die Nachkriegswirren brachten viel Unheil über Deutschland. Aber trotz dieser unsicheren Zeit blieb der alte Turnergeist ungebrochen und im Turnverein Wegberg begann man die Arbeit mit einer Begeisterung wie nie zuvor. Im Jahre 1919 ließ sich der Turnverein unter dem Namen

Turn- und Spielverein 1900 e.V. Wegberg

in das Vereinsregister beim Amtsgericht Wegberg eintragen. Auf Antrag stellte der Gemeinderat den Turnern den Saal des alten Gasthofs „Zum Schwan“ als Turnhalle zur Verfügung und dadurch konnte die Zahl der Mitglieder deutlich ansteigen.

Die ersten Erfolge

Als um 1920 Karl Heinen den Vorsitz übernahm, hatten die Turner leistungsmäßig den Vorkriegsstand erreicht und nahmen wieder an Wettkämpfen teil. Beim Stiftungsfest siegte die Männermannschaft des TuS im „Eilbotenlauf“ über 1.000 m in 2:26 Minuten.

In den folgenden Jahren gelang es den Turnern, ihr hohes Können unter Beweis zu stellen. Die Ausbildung der jugendlichen Turner lag stets in den Händen bester und bewährter Kräfte. Daher scheute man sich nicht, an schweren Wettkämpfen und großen Veranstaltungen in den verschiedenen Städten Deutschlands teilzunehmen. Wo immer die Wegberger Turner antraten, sie holten manchen Eichenkranz von diesen Turnfesten heim.

Mit frischer Kraft voraus

Bei allen Sportvereinen war in den Jahren 1927-30 wegen der Wirtschaftskrise ein Rückgang der Aktivitäten und Zahl der Mitglieder festzustellen. Umso wichtiger war es für den TuS, sich um den Nachwuchs zu kümmern.

Die noch verbliebenen alten Kämpen, wie hier Josef Mirbach und Jakob Symes, bemühten sich, ihr Wissen an die Jugend im Verein weiter zu geben.

Dann ab 1930 ging es wieder allmählich aufwärts. Unter der Leitung des neuen Vorsitzenden Dr. med. Wilhelm Claßen wurde die Arbeit intensiviert und eine Frauenabteilung gegründet. Mit einigen Schülerinnen begann Maria Küppers ihre Arbeit und bildete mit den Mädchen zielstrebend eine erfolgreiche Turn- und Gymnastikgruppe heran. Da eine geeignete Turnhalle fehlte, fand Gerätturnen und Gymnastik oft im Freien statt.

Die Vereinslokale

Ursprünglich war der Saal Herbertz (später Frienen) auf der Fußbachstraße seit der Gründung bis 1918 Turnhalle und Vereinslokal. Nach dem Kriege stand der Saal wegen Einquartierung belgischer Soldaten nicht mehr zur Verfügung und die Turner wichen vorübergehend in den „Schwan“ an der Ecke Tüschenbroicher Straße aus. Ab 1926 fiel auch dieser Saal aus, sodass die Turner keine geeignete Möglichkeit mehr zum Turnen hatten.

Zwar fanden sie im Lokal Houben am Hagelkreuz ein neues Vereinslokal, konnten die Geräte in einem Anbau unterstellen, doch turnen konnten sie nur, wenn es das Wetter zuließ, denn der Raum war nach einer Seite hin offen. Die Turner konnten den Wirt überreden, hier eine Turnhalle neu zu bauen, die dann 1931 fertig wurde und zusammen mit dem kurz darauf fertiggestellten Sportplatz im August 1932 mit einem Sportfest feierlich eingeweiht wurde.

Im Vereinshaus am Hagelkreuz hatte der Turn- und Spielverein 1900 e.V. Wegberg nun endlich eine dauernde Bleibe gefunden, der er auch bis Mitte der 50er Jahre treu blieb. Bei der fürsorglichen Betreuung durch die Geschwister Willi, Maria, Lenchen und Käthe Houben fühlte man sich in der rustikalen Gaststube richtig wohl und auch die Halle war stets in Ordnung und bei Bedarf immer liebevoll geschmückt.